Peter Brüning, ohne Titel , 1961

Über das Objekt

Peter Brüning
ohne Titel
1961
Mischtechnik auf Karton
69,8 x 99,8 cm
signiert und datiert unten rechts “Brüning61”
Literatur: Otten, Marie-Luise (Hrsg.), Peter Brüning – Das zeichnerische Werk. Mit Beiträgen von Norbert Nobis und Pierre Restany und dem Werkverzeichnis der Zeichnungen. Köln 1997, WVZ-Nr. Z1194
"So ist das Bildganze ein Kraftfeld, das letzten Endes zählt und zur ‚Chiffre’ wird." (Peter Brüning) 1961 entstand, während des in einem 10-monatigen Stipendiats begründeten Aufenthaltes Brünings in der Villa Romana in Florenz, eine Reihe selten grossformatiger Zeichnungen, zu denen das vorliegende Werk gehört. Diese Zeichnungen sind in bewußter Auseinandersetzung mit dem damals in Rom lebenden Amerikaner Cy Twombly entstanden und Brüning entwickelt in ihnen eine ganz individuell gestische Zeichensprache, die ihn zu der wichtigen, skriptural poetischen Phase seines Oeuvres Anfang der 1960er Jahre führte. Jegliche Spuren eines wie auch immer gearteten Illusionismus verneinend und die Dunkelheit der Nachkriegsbilder hinter sich lassend, atmen die Werke dieser Zeit einen absolut freien, künstlerischen Geist und führen als offene, frei erfundene und spontan gesetze, chiffrenartige Kürzel zu einer eigenständig malerischen Poesie. Marie Luise Otten schreibt hierzu: "Die Komposition ist durch eine zunehmend festzustellende Vereinzelung der zeichenhaften Graphismen und farbigen gestischen Bewegungsspuren aufgelockerter und mehr von einem zeitlichen Nebeneinander auf der Fläche als einem gleichzeitigen Miteinander im Raum bestimmt, wodurch eine insgesamt flächenhaftere Räumlichkeit evoziert wird. Das Prozeßhafte, in der zeitlichen Ablesbarkeit an Palimpseste erinnernde, gleichzeitige Mit-, Neben- und vor allem Übereinander, das Verwischen der eingeschriebenen Bewegungsspuren und die individuellen Kürzel erinnern an Twombly, sind mit dessen Werk aber nur über die Affinität eines gemeinsamen geistigen Klimas verwandt. Die jetzt erreichte künstlerische Position liegt im eigenen Werk begründet, das der Auseinandersetzung mit dem Werk eines anderen Künstlers nicht bedurfte, aber zu dessen erneuter Klärung führte." In Florenz fand der 32-jährige Brüning offensichtlich jenes Umfeld, welches ihm die Leichtigkeit ermöglichte, die wir in seinen schönsten Bildern so schätzen. Brüning positionierte sich zwischen der ihm vertrauten gestischen Malerei des deutschen Informel und dem prozess-orientierten abstrakten Expressionismus der Amerikaner. So spontan die Werke der 60er Jahre auch scheinen, so durchdacht sind deren Kompositionen. Die Gewichtung von Zeichnung und Kolorierung ist ausgewogen, das Motiv auf einige wenige Zeichen reduziert, die sich frei im Bildraum bewegen. Die energetische Spannung wird hier durch die minimalistische Bildsprache auf den Höhepunkt gebracht. Brünings Bestreben das Bild als Kraftfeld energetisch zu füllen ist damit gelungen.
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