Rupprecht Geiger

1908 München – 2009 München

 

Rupprecht Geiger, Sohn des Münchner Malers und Grafikers Willi Geiger, beginnt bereits in seiner Kindheit zu zeichnen und zu aquarellieren. Nach einem einjährigen Aufenthalt in Spanien tritt er 1926 in die Architekturklasse von Eduard Pfeiffer an der Kunstgewerbeschule in München ein. Geiger absolviert 1935 das Schlussexamen als Architekt und verbringt ein halbes Jahr mit seinem Vater in Rom. Anschließend arbeitet er in einem Münchner Architekturbüro, bis er 1940 eingezogen und an die Front in Russland geschickt wird. Nach Kriegsende kehrt er nach München zurück. Sein erstes abstraktes Bild wird 1948 im Salon des Réalistes Nouvelles in Paris ausgestellt. Als Maler ist Geiger Autodidakt. Zusammen mit Willi Baumeister, Brigitte Matschinsky-Denninghoff und Fritz Winter gründet er 1949 die Gruppe ZEN 49. Mit ihnen setzt er sich für die Verbreitung und Akzeptanz abstrakter Kunst in Deutschland ein und findet zu seinem autonomen Malstil, den Farbfeldmalereien. In den Jahren 1959 bis 1977 nimmt Geiger mehrmals an der documenta in Kassel teil. Schließlich gibt er 1962 seine Tätigkeit als Architekt ganz auf, um sich ausschließlich der Malerei und Lehrtätigkeit zu widmen. Von 1965 bis 1976 ist Geiger als Professor an der Düsseldorfer Akademie tätig, seit 1982 ist er Mitglied der Akademie der Schönen Künste in München. Das Lenbachhaus in seiner Heimatstadt München ehrt ihn 2007/2008 mit einer großen Retrospektive.

Mit seinen abstrakten Farbkompositionen auf den Grundformen Kreis, Oval, Rechteck und Quadrat ist Rupprecht Geiger einer der Hauptvertreter der gegenstandslosen Farbfeldmalerei in Deutschland. Intensive Kontraste und Leuchtfarben bestimmen sein Werk. In seiner Reduktion und Klarheit knüpft er damit an amerikanische Vorbilder wie Mark Rothko an.