
Über das Objekt
Walter Dexel
Komposition mit gelbem Quadrat
34,5 x 29,7 cm
Öl auf Malpappe
Signiert und datiert unten rechts WDEXEL68. Verso signiert, datiert und bezeichnet: WDEXEL 68 Vorstudie zur Komposition mit gelbem Quadrat
Wöbkemeier, Ruth, Nr. 497, Seite 320 mit s/w Abb.
Provenienz: Sammlung Luiza und Walter Vitt, Köln (direkt vom Künstler erhalten)
SOLD
Die Komposition mit gelbem Quadrat von 1968 ist Teil des künstlerischen Spätwerks Walter Dexels, der erst 1962 nach 30-jähriger Pause wieder zu malen begann. In ihr entwirft Dexel aus den Farben Gelb, Grau, Schwarz, Weiß, Rot und Orange eine Senkrecht-Waagerecht-Komposition von hoher gestalterischer Reife und Komplexität. Zu dem Titel gebenden leuchtend gelben Quadrat im linken, oberen Bildgeviert stellt Dexel eine länglich graue Senkrechte in Kontrast. Die schwarzen Partien nehmen die vorgegebenen Grundformen auf und bringen die Komposition durch ihre waagerechte Ausrichtung in dynamische Balance. Der relativ große Anteil weißer Bildzonen betont die Durchlässigkeit des Bildes. Durch farbliche Akzente in Rot und Orange an den äußeren Bildrändern ensteht eine spielerische Lebendigkeit.
Die ausgewogene Verknüpfung von einem festen, kompositorischen Gerüst einerseits und der Leichtigkeit des farblichen Ausdrucks andererseits lässt an mögliche Vorbilder wie etwa Piet Mondrian oder Theo van Doesburg denken. Walter Dexel gilt als einer der bedeutendsten Pioniere und Förderer der modernen und konstruktiven Kunst. In den 1920er Jahren war er, dem Bauhaus nahestend, als Künstler und Kurator maßgeblicher Teil der damaligen Avantgarde. Zwischen 1916 und 1928 war Dexel Ausstellungsleiter des Jenaer Kunstvereins, wo er Expressionisten ausstellte, Dada Abende veranstaltete und den Bauhaus Künstlern auf den Gebieten Kunst, Architektur und Design eine öffentliche Bühne bot. Wegweisend war auch die Ausstellungen der Konstruktivisten. So lernte Dexel 1921 Theo van Doesburg kennen und wandte sich selbst fortan künstlerisch zu einer abstrakt konstruktiven Bildwelt. Von 1923 bis 1927 war er Mitglied der "Novembergruppe", an deren Ausstellungen er bis 1929 teilnahm. 1927 war er in El Lissitzkys "Kabinett der Abstrakten" in Hannover vertreten. 1928 schloss er sich dem „Ring neue Werbegestalter“ von Kurt Schwitters an. Der Nationalsozialismus setzte schliesslich allem Aufbruch und modernem Gedankengut ein vorläufiges Ende. Dexel beendete bis in die 1960er Jahre sein künstlerisch freies Schaffen zugunsten einer regimekonformen Lehr- und Forschungstätigkeit.
Die Komposition mit gelbem Quadrat stammt aus der Sammlung von Luiza und Walter Vitt aus Köln. Der Journalist Walter Vitt gilt als einer der besten Kenner des Dexel´schen Oeuvres: er publizierte wichtige Aspekte von Dexels Leben und Werk, veröffentlichte dessen Texte und arbeitete maßgeglich an der Erstellung des Werkverzeichnis mit.