Vera Molnar, 18 bleues, 1959

Über das Objekt

Vera Molnar
18 bleues
1959
27 x 54 cm
Gouache auf Karton
datiert unten rechts. Verso signiert und datiert.
Provenienz: Atelier der Künstlerin, Paris. Galerie La Ligne, Zürich
Mit dem Entstehungsjahr 1959 gehört 18 bleus zu den heute auf dem Kunstmarkt sehr seltenen und gesuchten Frühwerken Vera Molnars. Die Gouache zeugt von Molnars intensiver Auseinandersetzung mit den strengen Gesetzen der konstruktiven Kunst.Vera Molnar nutzt hier das einfache Vokabular von 18 gleich großen und in regelmäßigen Abständen gesetzten Quadraten, um die strenge algorithmische Logik in ihrer Kunst umzusetzen. Algorithmen bestehen aus einer unendlichen Anzahl genau definierter Einzelschritte und können zur Ausführung in ein Computerprogramm überführt, aber auch in menschlicher Sprache formuliert oder, wie hier, in serieller Arbeitsweise manuell ausprobiert werden.Das imaginäre Spiel der machine imaginaire, wie die Künstlerin es selbst nennt, wird hier von Molnar allein durch die Farbe ausgetragen. Die einzelnen Quadrate werden zu Trägern unterschiedlicher Blautöne - und nuancen. Automatisch beginnt der Betrachter nach einem logischen System zu suchen, um die Zusammensetzung und Abfolge der Farben zu erklären und eine mögliche Logik zu finden. Dies gelingt jedoch kaum, stattdessen springt das Auge und die Aufmerksamkeit des Betrachters langsam zwischen den Quadraten hin und her. Die Komposition gerät so in optische Bewegung. Die Farbkontraste der leuchtenden Blautöne auf schwarzem Grund intensivieren den starken malerischen Ausdruck und die klare, auratische Präsenz. Trotz der Einfachheit des Bildes entsteht bei längerer Betrachtung eine komplexe Dynamik im Gefüge der Quadrate. Die Gouache verweist damit auf den streng systematischen Ansatz, den Vera Molnar von Beginn ihres Schaffens an verfolgt und den sie in ihren computerbasierten Arbeiten ab 1968 zur Perfektion gebracht hat.