
Über das Objekt
Abraham David Christian
ohne Titel
1997/98
Papier, geweisst
Literatur: Ausst.Kat. Abraham David Christian. Die Sprache des Menschen. Neues Museum Weserburg Bremen (16.11.2003 bis 29.02.2004) und Von der Heydt-Museum Wuppertal (16.03. bis 18.05.2004), Kehrer Verlag Heidelberg, S. 103 mit ganzs. Abb.
Provenienz: Beck & Eggeling International Fine Art, Düsseldorf. Privatsammlung, Rheinland.
Die Papierskulpturen Abraham David Christians sind von einer ganz besonderen Ästhetik. In der Form abstrakt und konkret zugleich, erzählen Sie vom universellen Menschsein in verschiedenen Kulturen. Der 2-fache Documenta Künstler (1972 und 1982) schafft es dabei in seinem bildhauerischen und zeichnerischen Werk stets zu überzeugen und Wesentliches in eine künstlerisch bedeutsame Form zu übertragen.
So auch im vorliegenden Werk: auf einer tellerartigen Basis, erscheinen verschiedene geometrische Formen, gestapelt und akkumuliert zu einem komplexen Ganzen. In ihrer vertikalen Ausrichtung nach oben strebend, ergänzen 4 Elipsenformen die Skulptur in einer satellitenartigen Ummantelung. Das Material Papier und die verwendete matt weisse Farbe zeigen Alterungsspuren und sind ganz bewusst als solche angelegt: als Figurativ das die Zeichen der Zeit offenbart und somit das Vergehen von Zeit, sowie Verletzlichkeit thematisiert. Die Skulptur ist zum einen im Aufbau architektonisch stabil, interessant, ausgewogen und komplex, zum anderen in ihrer Materialität von minimalistischer Anmut und Ästhetik, Zartheit und Fragiliät. Dieser zunächst scheinbare Widerspruch ist durchaus eine Herausforderung für den Betrachter, der sich unweigerlich nach dem dahinter versteckten Sinn fragt. Christian äüßerte sich dazu einmal wie folgt: "Meine Arbeit beginnt, wo die Möglichkeit der verbalen Äußerung endet: hinter der Sprache. "Äußere" und "innere" Erfahrungen, das Machen und das Material werden zum metasprachlichen Mittel des Ausdrucks" (hier zitiert aus; Milazzo, Richard, "Auf der Suche nach der Sprache des Menschen"- die frühen Arbeiten von Abraham David Christian, in: Abraham David Christian. Die Sprache des Menschen, Ausst.Kat. S. 31).
Aus diesem Grund werden die Skulpturen Christians national und international in wichtigen Galerien, Institutionen und Museen gezeigt und befinden sich in bedeutenden Sammlungen in Europa, den USA und Asien. Bereits 1972 nimmt der damals 19 jährige an der documenta 5 in Kassel teil, wo sein Auftritt nicht zuletzt durch den Boxkampf mit Joseph Beuys unvergessen bleibt. 1973 findet in der Kunsthalle Düsseldorf Christians erste Einzelausstellung statt. Mit nur 24 Jahren wird er 1976 dann zum jüngsten Professor für Bildhauerei an die Kunstakademie Düsseldorf berufen. 1978 wird Christian mit dem Villa-Romana Preis ausgezeichnet und es folgen zahlreiche international erfolgreiche Einzelausstellungen sowie weitere Ehrungen, wie 2003 der Oberschwäbische Kunstpreis. Hinzu kommen über die Jahre diverse Lehraufträge u.a. an der Keio University in Tokio, an der Universität Yamaguchi in Japan, an der National Art University in Hangzhou, China, an der Seoul National University, Südkorea, sowie an weiteren europäischen sowie US-Amerikanischen Hochschulen.