
Über das Objekt
Karl Peter Roehl
ohne Titel (de Stijl Komposition mit Kreisen)
1925
Tusche auf Papier
60,5 x 22 cm
signiert und datiert
Überliefert sind von Röhl aus der Zeit nach 1923 keine gesichert datierten de Stijl -Gemälde. Doch setzte er sich auf Papier weiter mit den Formprinzipien Doesburgs auseinander, versuchte deren Grenzen experimentell aufzubrechen. So trat an die Stelle der Raute ein Kreis, der rechtwinklige DeStijl Kompositionen in sich birgt. Röhl fand damit eine neue Variation, die für ihn eigentümlich blieb. In diese Periode fällt auch seine Beschäftigung mit dem abstrakten Film, mit Hans Richter, Viking Eggeling und Ludwig Hirschfeld-Mack. Es entstanden abstrakte Formkompositionen auf Notenblättern, die er Partituren nannte. Das hier vorliegende Blatt verbindet mit diesen Arbeiten, dass es ebenso eine Reihe, eine Kette abstrakter, zeichenhafter Figuren zeigt. (Vgl. Constanze Hofstaetter, Karl Peter Röhl und die Moderne, Petersberg 2007, S.166-205, vgl. Kat. Nr. Z1925-11). Zugleich greift es sehr deutlich jene Entwicklung einer Signet Sprache wieder auf, die Röhl um 1920 am Bauhaus gemeinsam mit Werner Graeff entwickelt hat. Röhl gehörte seit 1919 zunächst dem Kreis um Johannes Molzahn an und war seit der Vereinigung der Weimarer Hochschule für bildende Künste und der ehemaligen Kunstgewerbeschule Henry van de Veldes zum staatlichen Bauhaus bis in das Frühjahr 1921 Schüler der Institution und wurde zu einem maßgeglichen Künstler der Anfangszeit. So war das von ihm entworfene Signet für zwei Jahre das amtliche Siegel der Schule. Besonder Johannes Itten übte in dieser Zeit großen Einfluss auf ihn aus. Nach seinem Weggang vom Bauhaus orientierte sich Röhl zunehmend an geometrisch konstruktiven Tendenzen und engagierte sich für Theo van Doesburg, der in dessen Weimarer Atelier seine Kurse und Vorträge hielt.