
Über das Objekt
Leon Polk Smith
ohne Titel
1951
Bronzefarbe auf leinenartig strukturiertem Papier
60,8 x 48,2 cm
signiert und datiert unten rechts
Provenienz: Leon Polk Smith, Gallery One Online Sale, Phillips Auctions New York
Leon Polk Smith gilt als einer der wichtigsten Gründer und Vertreter der amerikanischen Hard Edge Malerei. Als er 1936 für ein Aufbaustudium als Kunsterzieher nach New York kam, begegnete er in der Albert E. Gallatin Gallery of Living Art erstmals Werken von Piet Mondrian, Constantin Brancusi und Hans Arp. Die Entdeckung der europäischen Moderne und insbesondere des niederländischen Neoplastizismus sollte für den angehenden Künstler folgenreich sein, auch wenn er seine figurative Malerei zunächst bis 1940 weiterverfolgte. 1944 zog Leon Polk Smith komplett nach New York, wo er als Assistent von Hilla von Rebay am Museum of Non-Objective Art arbeitete und ein Guggenheim-Stipendium erhielt. Zu Beginn der 1950er Jahre entwickelte sich, in Abgrenzung zum abstrakten Expressionismus, die Washington Color School, zu der Kenneth Noland und Morris Louis zählen und die auf geometrischen Formen und der Betonung reiner Farben setzten.
Polk Smith erarbeitete sich diese Art der Abstraktion und versuchte fortan in seinen Werken Form, Farbe und Raum in ein reduziertes Gleichgewicht zu bringen. In New York sog er die aktuellen Tendenzen in der Kunst auf und fand in Hilla Rebay, der Direktorin des späteren Guggenheim Museums, eine engagierte Förderin der Abstraktion und auch der europäischen Avantgarden.
1951, im Entstehungsjahr unserer Gouache, hielt Polk Smith sich für sieben Monate auf Kuba auf. Zeitlich ist die vorliegende Gouache dem abstrakten Frühwerk des Künstlers zuzuorden. Der in golden glänzender Bronzefarbe verdichtete, blockhafte Korpus auf chamoisfarbenem Papier ist jedoch in der Eigenständigkeit seiner Form bereits voll gereift und zeigt einen selbstbewußten Künstler, der die Reduktion auf das Wesentliche vollends beherrscht und zur Individualität seiner Kunst gefunden hat.